Vortrag 2: Leave No Trace

Outdoor-Ethik – mehr als nur Leave No Trace

Die Nutzung der Natur oder anderer öffentlicher Räume ist im Normalfall an bestimmte Regeln geknüpft, die z.B. in entsprechenden Gesetzen oder Verordnungen festgehalten werden. So regelt z.B. das Waldgesetz der verschiedenen Bundesländer, in welcher Weise und zu welchen Zeiten der Wald und die Landschaft betreten werden dürfen. Darüber hinaus gibt es aber auch nicht so eindeutig geregelte Verhaltensvorgaben oder Verhaltenserwartungen, wie beispielsweise Rücksicht auf andere Naturnutzer nehmen oder Störungen von Tieren vermeiden, die eher in den Bereich der eigenen Verantwortung fallen.

Wenn es um die Übernahme von Verantwortung geht, kommt die Ethik ins Spiel, die sich mit der Frage beschäftigt, wer – warum – für wen Verantwortung übernehmen soll und was das konkret bedeutet. Die US-Kampagne „Leave No Trace“ (hinterlasse keine Spuren!) ist schon lange auch in Deutschland bekannt und ein guter Startpunkt, sich mit der Ethik des Draußen-Seins zu beschäftigen.

Da Erlebnispädagogik in vielen Bereichen Natur und naturnahe Räume nutzt, ergibt sich hier eine besondere Notwendigkeit, verantwortungsvoll mit Natur umzugehen. Die Idee von Leave No Trace bietet hier einige gute Prinzipien und Rezepte, mit denen man in ganz pragmatischer Hinsicht negative Wirkungen auf Natur und natürliche Räume reduzieren oder vermeiden kann. Bei etwas genauerer Betrachtung von „Leave No Trace“ wird man evtl. feststellen, dass das noch nicht alles sein kann. In einer Zeit, in der globale und lokale Probleme Hand in Hand gehen, sollte man von einer Outdoor-Ethik mehr erwarten.

Im Vortrag wird es darum gehen, die Idee von Leave No Trace genauer zu beleuchten und herauszuarbeiten, wie man diesen guten, pragmatischen Ansatz nutzen kann, um über Verantwortung im Allgemeinen nachzudenken, daraus weitergehende Schlüsse zu ziehen und Ideen zu entwickeln, was das für eine konkrete Praxis heißen kann, die die Welt ein bisschen besser macht.

 

Dr. Gunnar Liedtke

Leiter des Arbeitsbereichs für Theorie und Praxis der Bewegungsfelder am Institut für Bewegungswissenschaft der Universität Hamburg. Arbeitet vor allen Dingen im Bereich Natursport und Friluftsliv, Alltagsaktivität, Gesundheit, Wertebildung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung. Als ehemaliger Vogelwart mit einem besonderen Hang zum Naturschutz.

Website: www.bw.uni-hamburg.de/arbeitsbereiche/theorie-und-praxis-der-bewegungsfelder