Freitag 14.00 – 16.00 Uhr
A1 Entdecken was wichtig ist – Wertebildung durch erlebnispädagogische Maßnahmen
Erlebnispädagogische Maßnahmen haben das Potential, die Wertebildung von Menschen zu unterstützen und können helfen, eine Idee davon zu bekommen, was einem wirklich wichtig ist. Erlebnisse alleine in der Natur, gerahmt durch Reflexionsaufgaben haben großes Potential, individuelle Werte bewusst zu machen und ggf. auch Strategien zu entwickeln, wie das, was einem (wirklich) wichtig ist, genügend Platz im Leben bekommt.
Der Workshop soll einen kurzen Überblick über Praxiserfahrungen und Forschungsergebnisse zu Chancen und Schwierigkeiten von erlebnispädagogischen Maßnahmen im Rahmen der Wertebildung geben und zum anderen mit einem kurzen Praxisteil ein Gefühl für mögliche Anwendungsmöglichkeiten erzeugen.
Indoor + Outdoor
Leitung: Gunnar Liedtke
A2 Selbstbestimmt und Teilhabe, durch Individualpädagogische Konzept
Die Arbeit mit dem Individualpädagogischen Ansatz setzt viele Kompetenzen des Anwenders voraus. Diese Grundkompetenzen möchte ich Ihnen anhand der Individualpädagogischen Definition des Bundesverbandes für Individual- und Erlebnispädagogik aufzeigen. Es ist unumstritten, dass jeder Mensch ein Individuum ist, jedoch ihm jederzeit individuell zu begegnen, ist in unseren gesellschaftlichen und persönlichen Systemen oft unmöglich. In diesem Workshop möchte ich mit Ihnen die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten der Individualpädagogik anhand von Praxisbeispielen diskutieren.
Indoor
Leitung: Thomas Ziegler, Vorstand im Bundesverband für Individual und Erlebnispädagogik,
Einrichtungsleitung von Keep Jugendhilfe in Schwarzach am Main
A3 Polaritäten erleben durch „Einheit flechten“ mit der Kraft der liegenden Acht
Ich forsche gefühlt mein Leben lang zwischen Gegensätzen, die uns im inneren zusammenhalten und auch verbinden, Feuer und Wasser, Tag und Nacht, Himmel und Erde, Mond und Sonne, Krieg und Frieden, männlich und weiblich. Für mich sind diese Polaritäten miteinander verbunden und wirken in einem größeren Einheitsbewusstsein. Wir können den Raum zwischen den Polaritäten auf der Welt erlebbar machen. In der systemischen Erlebnis- und Naturtherapie bringe ich Wissen ein, das durch das Erinnern an ursprüngliche Rituale entsteht, von Naturräumen und heiligen Bergen übermittelt und von Naturvölkern gelebt wird. Menschen können somit wieder in die Einheit zurückfinden und inneren Frieden erleben.
In diesem Workshop werde ich mit einer Gestalttechnik vorstellen, wie Teilnehmende begleitet werden, in dieses Einheitsbewusstsein zu gelangen: Die „Einheit flechten“ mit der Kraft der liegenden Acht.
Outdoor
Leitung: Annette Arlama Bergmann
A4 Erlebnispädagogik in der Aufsuchenden Famillien Therapie
In der Jugendhilfe ist die Arbeit der Aufsuchenden Familien Therapie genau definiert und hat sowohl vom Allgemeinen Sozialen Dienst als auch von dem Jugendhilfeträger klare Vorstellungen der Durchführungen. Wo sind hier Möglichkeiten und Grenzen, Erlebnispädagogik in die Arbeit zu etablieren? Wann handelt es sich um Erlebnistherapie und wie kann diese in festen Strukturen in der Landschaft des SGB VIII ebenfalls angeboten werden?
In dem Workshop werden die Arbeit und die Rahmenbedingungen der AFT erklärt- weiterhin Praxisbeispiele aus der Arbeit mit Familien im therapeutischen Kontext aufgezeigt und auch die Einbindung von handlungsorientierten Ansätzen vorgestellt. Eine offene und ehrliche Diskussion über Sinn, Möglichkeiten, Grenzen und weitere Arbeit in der Öffentlichkeit beendet das Seminar.
Indoor
Josef Sözbir, syst. Familientherapeut (DGSF)
A5 Die Arbeit mit Seilen
Die Arbeit mit Seilen gehört zu den wichtigen Grundlagen aus dem Handwerkskoffer von Erlebnispädagog*innen. Die eigene Sicherheit im Umgang mit diesen Materialien wirkt sich direkt auf unsere Teilnehmenden aus.
In diesem Workshop wollen wir erleben, was man im Bereich Erlebnispädagogik allein mit einem Seilstück, einer Bandschlinge und maximal einem Karabiner alles anfangen kann. Es wird um Aufnahme- und Wurftechniken, um improvisiertes Abseilen und den Bau von Flaschenzügen gehen. Und um alle Fragen, die ihr längst einmal stellen wolltet.
Leitung: Alex Siebenhorn und Reinhard Zwerger
A6 From tension to release: navigating emotional polarities in Clinical Adventure and Nature Therapy
This two-hour experiential workshop explores emotional regulation within clinical Adventure and nature therapy, using direct self-experience as a pathway for personal insight and professional growth.
Participants will engage in practical activities designed to heighten awareness of their emotional responses, reactions, and regulatory processes. These immersive experiences, set within the therapeutic potential of nature and adventure contexts, will enhance understanding of how to support clients in navigating emotional (Gestalt) polarities, such as tension and release, control and spontaneity, and vulnerability and resilience
This approach helps clients recognize, accept, and express emotions in a balanced, integrated way. Instead of suppressing feelings, it promotes present-moment awareness, allowing clients to observe and fully experience their emotions. This fosters healthier, conscious responses, self-acceptance, and emotional flexibility, empowering individuals to process feelings constructively and authentically.
Blending nature-based activities with reflective humanistic and existential exercises, this workshop is valuable for both newcomers to adventure and nature therapy and those experienced in clinical practice, offering tools to foster emotional growth and resilience for practitioners and clients alike.
The workshop will be provided preferably in English, but some elements can be presented and facilitated in German if needed.
Outdoor
Leitung: Alexander Rose, Adventure Therapy Institute (Germany), Terapia Aventura (Spain)
A7 Erlebnispädagogik und Inner Development Goals: Wachstum durch Erfahrung
Für das Gelingen einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitstransformation ist nicht nur eine äußere, sondern auch eine innere Entwicklung erforderlich. Vor diesem Hintergrund wurden von Wissenschaftler:innen und Expert:innen auf der ganzen Welt die Inner Development Goals (IDGs) entwickelt: Diese bilden einen Orientierungsrahmen für innere Fähigkeiten, die uns dabei unterstützen können, die Sustainable Development Goals (SDGs) zu erreichen. Ziel des Workshops ist es, durch gezielte erlebnispädagogische Übungen ausgewählte Fähigkeiten zu trainieren und das Verständnis von Nachhaltigkeit zu erweitern, indem aufgezeigt wird, wie innere Entwicklung und äußere Nachhaltigkeitsziele zusammenhängen.
Indoor und Outdoor
Leitung: Chiara Kunz, Universität Augsburg
A8 Change your mind – feministische Grundhaltung in der Prozessbegleitung
Unser Alltag, unser soziales Gefüge und unsere gesellschaftliche, globale Ordnung sind von patriarchalen Strukturen und als weiblich und männlich konnotiertem Verhalten durchdrungen. Oft auf eher subtile Art und Weise kann auch das Rollenverhalten und die Haltung der professionellen Prozessbegleiter*innen davon beeinflusst werden und sich damit in den Lernprozess unserer Teilnehmenden einmischen. Gerade in der erlebnispädagogischen Gruppenarbeit kann unbewusst strukturelle Ungleichheit reproduziert werden, wenn z. B. Redeanteile und Aufgabenverteilung wie Feuer machen, Holz hacken und Abwaschen unreflektiert bleiben.
Mitunter fehlen den Leitenden in solchen Situationen der Mut und die Argumente, dies in den Fokus der Auswertung zu stellen, zumal bei allen Altersgruppen zum Teil mit Unverständnis und Abwehr zu rechnen ist. Dieser notwendige Perspektivwechsel in der Prozessbegleitung hin zu einer gendersensiblen Arbeitsweise kann gemeinsame Lernprozesse von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und den Begleitungen bereichern, indem die Vielfalt an Gefühlen, Befindlichkeiten und Bedürfnissen erlebbar und damit bewusst wird. Im Workshop wird über Begriffsklärungen und einer sensiblen Selbsterkundung eine Annäherung an eine feministische Grundhaltung angeboten, um den Blick für patriarchale Strukturen in unserem (erlebnis-)pädagogischen Handeln zu schärfen.
Leitung: Elisa Böhnisch, Anne Klier
A9 Die analoge Begegnung
Unsere soziale Realitätserfahrung ist zunehmend geprägt von audiovisueller Kommunikation über elektronische Geräte. Wozu überhaupt analoge Begegnung? Sie ist aufwendig, langsam und mit Risiken behaftet. Dieses Wagnis wollen wir eingehen!
Gemeinsam erkunden wir, was im Leben Substanz haben könnte. Methodisch vielfältig lassen wir uns ein auf Innenwelten, unsere Gegenüber, unsere Mitwelt. Wir arbeiten mit den Menschen, die da sind, mit dem, was sie begleitet und dem, was uns von aussen begegnet. Wir nehmen mit allen Sinnen wahr, teilen uns mit und horchen auf Resonanzen.
Vielleicht wirst du beschenkt. Mit einem Fünkchen Verbundenheit? Einer substanziellen Selbstbegegnung? Einer Lachfalte im veränderten Augenblickwinkel?
Outdoor unterwegs
Leitung: Stefan Held, planoalto
A10 Kletterwald gebucht, Hochseilgarten gemeint: das Spannungsfeld zwischen Event und E
Hochseilgarten, Kletterwald, Actionforest, ZipLineParcours… unsere Zielgruppen (und auch wir Erlebnispädagog:innen?) tun sich mit einer sauberen Unterscheidung manchmal schwer.
Hoch frequentierte Kletterwälder bieten Teamtrainings an, pädagogisch betriebene Hochseilgärten veranstalten Junggesellenabschiede. Wie verändert das die Wahrnehmung in der Szene und beim Kunden? Das Medium Hochseilgarten bewegt sich seit Langem im Spannungsfeld zwischen Event, Incentive und zielgruppenorientierter Erlebnispädagogik. Was bedeutet die zunehmende Vermischung der beiden Pole für unsere erlebnispädagogische Haltung bzw. Arbeitsweise? Wie können – trotz begrenztem Zeitkontingent – pädagogisch wertvolle Trainings im Seilgarten gestaltet werden? Geht das überhaupt, wenn meine Zielgruppe eigentlich einen actiongeladenen Tag mit Ziplines erwartet?
Diese und andere Polaritäten im Klettergurt wollen wir gemeinsam diskutieren und natürlich v.a. auch praktisch ausprobieren. Hierzu nutzen wir den Hochseilgarten der Uni Augsburg im Außengelände. Bitte warme, bequeme, witterungs- und klettergurttaugliche Kleidung anziehen.
Outdoor
Referenten: Michael Herrmann, Nils Moldenhauer, Erlebnispädagogen be®, ERCA Ausbilder f. trad. Seilgärten, Evangelisches Bildungszentrum Pappenheim
Freitag 16.30 – 18.30 Uhr
B1 Systemische Entscheidungsprozesse: führt Gleich-Gültiges zu Gleichgültigkeit?
„Nicht mal mehr polarisieren kann man hier“… Oder: Ein systemischer Blick auf die Begleitung von Entscheidungsprozessen in der Erlebnispädagogik:
In vielen gesellschaftlichen Bereichen steigt die Vielzahl an Handlungsmöglichkeiten durch den Zuwachs von Wissen, Erfahrung und unterschiedlicher (fachlicher oder gesellschaftlicher) Perspektiven. Somit wird es oft schwierig(er), klare Entscheidungen in Teams zu treffen, denn „SO könnte man es ja auch sehen“…
Wie kann es gelingen, aus der Sicht des Konstruktivismus („es gibt keine Wahrheiten, nur Wahrnehmungen“) Teams oder Einzelpersonen dabei zu begleiten, Entscheidungen zu treffen, ohne sich in der Vielfalt der Möglichkeiten zu verlieren?
Wie begleiten wir Systeme dabei, einander in ihren unterschiedlichen Sichtweisen mitzubekommen, das Neue darin entdecken zu können, sich dabei nicht in der Unendlichkeit der Möglichkeiten zu verlieren („ja aber wir könnten doch auch…“) und letztendlich eine – von allen gemeinsam getragene – Entscheidung zu treffen?
Nach einem Theorieimpuls zu Konstruktivismus und Weiterentwicklung aus systemischer Sicht beschäftigen wir uns mit konkreten Methoden und Werkzeugen, welche uns als Prozessbegleiter:innen dabei helfen könnten, Teams auf dem Weg zu echten Entscheidungen zu begleiten.
Indoor
Leitung: Oliver Dorgerloh (Zwerger und Raab)
B2 Mikro oder Makro Abenteuer – was passt zur Erlebnispädagogik und zur Erlebnistherapie?
Definitionen, Abwägungen, spannende Diskussionen, Entscheidungen und Begründungen können die Teilnehmenden erwarten. Ein interaktiver Workshop mit Bewegung, Impulsen und Austausch – mehr Indoor aber auch Outdoor sind geplant.
Leitung: Irmelin Küthe
B3 Bogenschießen und die Arbeit mit Gefühlszuständen im therapeutischen Kontext.
Ich schieße Pfeil und Bogen und „treffe mich selbst“
- Was unterscheidet einfaches Bogenschießen von Erlebnistherapeutischem Bogenschießen?
- Was braucht es, um zu wachsen und welche Rolle spielen Emotionen dabei?
Lebenswirklichkeiten zwischen Emotion und Ratio, Sicherheit und Risiko, Anspannung und Entspannung, Motivation und Frustration. Polaritäten, welche uns beim Bogenschießen begegnen und therapeutisch greifbar und nutzbar sind.
Unsere Schwerpunkte oder was du erwarten kannst:
- Eine Orientierung zum Verständnis von Erlebnistherapeutischem Bogenschießen
- Therapeutische Rahmenbedingungen, wodurch wird Erlebnispädagogik zur Erlebnistherapie
- Wie können wir das Medium Bogenschießen im psychotherapeutischen Kontext nutzen.
- Wie kann die praktische Arbeit mit Emotionen beim Bogenschießen aussehen.
- Was sind die Spannungsfelder und worauf es sich lohnt zu achten.
- Fragen und Austausch aus der Praxis
Wir werden neben theoretischen Inputs, praktischen Erleben mit Pfeil und Bogen, auch einfache Übungen mit Emotionen vermitteln. Erfahrungsorientiertes Lernen im Spannungsfeld von Gefühlen. Besonders im therapeutischen Setting ist das Arbeiten mit Gefühlen und erfahrungsorientierten Medien nützlich, denn nur wenn Emotionen stark sind, werden Erfahrungen abgespeichert.
Was bedeutet es sich ein Ziel wirklich zu setzen, was braucht es auf dem Weg zum Ziel, Treffer zu landen oder sein Ziel nicht zu erreichen
Indoor
Leitung: Hannes Honisch, Andreas Fritz und Claus Mayer, ZFP Südwürttemberg, Klinik für Kinder und Jugend Psychiatrie/ Psychotherapie
B4 KI als neuer Player im Bildungsbereich – Auch in der Erlebnispädagogik?!
Generative KI und andere Formen von Künstlicher Intelligenz eröffnen völlig neue Möglichkeiten, Lernprozesse zu gestalten. Während andere Bildungsfelder bereits intensiv experimentieren, wird dieses Thema in der Erlebnispädagogik eher zögerlich diskutiert. In diesem Workshop wollen wir das ändern! Gemeinsam gehen wir den Fragen nach, wo KI in der Erlebnispädagogik bereits eine Rolle spielt, was die Veränderungen im Bildungsbereich allgemein für erlebnispädagogische Aktionen bedeuten und wie vielleicht auch Sie von den Möglichkeiten von KI profitieren können. Dafür wollen wir nicht nur reden, sondern auch selbst personalisierte Chatbots aufsetzen (dafür sind keinerlei Programmierkenntnisse oder tiefere technische Fähigkeiten notwendig!).
Indoor. Alle Teilnehmenden benötigen ein Laptop!
Leitung: Insa Reichow, DFKI
B5 Erlebtes Lernen für Schulklassen
Dieser Workshop richtet sich an Lehrkräfte aller Schularten.
Dabei werden ausgewählte erlebnispädagogische Übungen intensiv erprobt und auf den Einsatz für die verschiedenen möglichen schulischen Zielgruppen gemeinsam reflektiert. Bei der Auswahl der erlebnispädagogischen Übungen wird zudem darauf geachtet, dass diese möglichst wenig bzw. wenig aufwändiges Material benötigen und je nach Wetterlage angepasst werden können. Ziel des Workshops ist es, wenige Übungen, aber diese dafür mit genügend Zeit und Intensität zu erleben, also „Qualität vor Quantität“.
Im Zentrum für den Einsatz jeder erlebnispädagogischen Methode stehen, wie auch im „üblichen“ Unterricht, diese zwei Fragen:
· Welche Ziele verfolge ich und warum mache ich das?
· Wer ist meine Zielgruppe/Klasse?
Durch mein Lehramtsstudium und meine Tätigkeit am Lehrstuhl für Schulpädagogik einerseits und anderseits durch die langjährige Arbeit in den unterschiedlichsten erlebnispädagogischen Settings habe ich wertvolle Erfahrungen zum Thema „Erlebnispädagogik in der Schule“ sammeln können. Diese Erfahrungen und Erkenntnisse möchte ich gerne weitergeben. Nicht zuletzt durch mein erlebnispädagogisches Promotionsprojekt „Erlebtes Lernen für Schulklassen“, bei dem acht Schulklassen ein Jahr erlebnispädagogisch begleitet wurden, habe ich in diesem Feld vieles dazulernen können.
Je nach Wetterlage Indoor oder Outdoor
Leitung: Elmar Straube
B6 Der Tower of Power – mehr als ein Turm mit Ausblick
Der Fröbelturm (oder Power of Tower) ist ein Klassiker in der Erlebnispädagogik. Diese Übung kann sowohl von Ruhe und Geduld als auch von Hektik und Spannung geprägt sein. Der Fröbelturm ist ein Instrument, das es dem Einzelnen ermöglicht, seinen Platz in der Gruppe und Aktivität zu finden. Diese Rollenfindung ist nicht nur eine Frage der (in)formellen Funktion im Team, sondern berührt auch tiefere Ebenen des gemeinsamen Handelns und des Miteinanders. Der Mensch als soziales Wesen, das mit den Polaritäten im Team und im gesellschaftlichen Zusammenleben zurechtkommen (muss), ist hier gefordert.
Über die Jahre hinweg wurden zahlreiche Varianten dieser Übung in der Praxis entwickelt, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Abhängig von der jeweiligen Variante kann das Finden der eigenen Rolle in der Gruppe sowohl den Teilnehmenden selbst überlassen werden als auch gezielt durch die Fachkräfte gesteuert werden. Gerade in Gruppen zeigen sie Polaritäten auf vielfältige Weise, sowohl durch aktuelle individuelle Situationen, die durch die Teilnehmenden mit in das Setting hineingebracht werden, als auch durch äußere Gegebenheiten oder die Aufgabenstellung durch die Fachkraft.
Gemeinsam mit den Teilnehmenden des Workshops wollen wir einen Blick auf die verschiedenen Varianten werfen, Einzelne davon ausprobieren und gemeinsam herausfinden, für welche Settings welche Variante sich anbietet, um gezielt die Bedürfnisse der Gruppe oder die Lebensbezüge der Teilnehmenden anzusprechen.
Indoor wie Outdoor möglich
Leitung: Henning van den Brinkamp; Jochen Hotstegs
B7 STEP in the river
Die Kiwo Jugendhilfe gGmbH hat sich im Rahmen eines Modellprojekts von 2021-2024 intensiv mit der Sensiblen Trauma- und Erlebnispädagogik (STEP) auseinandergesetzt. In diesem Workshop möchten wir den Fokus auf unsere Erfahrungen in der STEP-Kajakgruppe (14-21 Jahre) richten. Wir stellen unsere Herangehensweise und unsere Erfahrungen vor, schildern unseren Lernprozess Erlebnis- und Traumapädagogik sinnvoll miteinander zu verbinden und geben einen Einblick in die wissenschaftliche Evaluation des Projekts durch das IKJ.
Indoor.
Leitung: Corinna Eissing, Ute Thaleikis-Carstensen, Ralf Klausfering
B8 Erlebnispädagogik im Winter
Erlebnispädagogik findet meist im Frühjahr, Sommer oder Herbst statt. Im Winter ruht die Natur und die Wetterbedingen laden oft nicht dazu ein, in der kalten Jahreszeit „outdoor“ zu sein. Die Zusatzqualifikation „Winter“ möchte im winterlichen Gebirge und im voralpinen Raum erlebnispädagogische Räume öffnen, die bisher wenig in Betracht gezogen wurden. Den Teilnehmenden werden erlebnispädagogische Potenziale des Winters im Spannungsfeld der Klimaveränderung aufgezeigt und anhand erster Praxiserfahrungen nahegebracht. Mit dem Handlungsfeld Winter gehen wir bewusst in die Jahreszeit und in die Polarität, in der die klassischen Aktivitäten nicht möglich sind und die Verhältnisse eine höhere Bedeutung, in Bezug auf Sicherheit und Prozessgestaltung haben. Dazu gehören z.B. Grundlagen der Schnee- und Lawinenkunde, die Führung und Gestaltung von Schneeschuhtouren und die Anwendung von Lernprojekten, die speziell auf winterliche Verhältnisse ausgerichtet sind. Welches Setting ermöglicht authentische Lernerfahrungen, wenn Winteraktivitäten nicht mehr möglich sind? Was schließt die Lücke zwischen dem sich zurückziehenden Winter und dem Menschen, der in die Sehnsucht nach dieser Jahreszeit in sich trägt? Was hält uns dabei im Innersten zusammen? Die ZQ Winter erschließt weitere Handlungsoptionen und greift die spürbaren Veränderungen auf. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wollen wir im Workshop die gezielte Herangehensweise erlebnispädagogischen Handelns im Winter erlebbar machen.
Indoor
Leitung: Christian Kerber
B9 Lasst uns Frieden stiften! Experiential Peacebuilding
Frieden ist nicht rein die Abwesenheit von Krieg. Aber was ist Frieden? Welche Formen und Dimensionen von Frieden gibt es? Frieden zu bewahren ist ein fortlaufender Prozess in allen Gesellschaften. Beziehungen, die Frieden oder Gewalt produzieren, finden sich auf den vier Ebenen Selbst-Selbst, Selbst-Andere, Selbst-Gemeinschaft und Selbst-Umwelt. Experiential Peacebuilding setzt, genau wie die Erlebnispädagogik, auf diesen Beziehungsebenen an und kann so mitwirken, Frieden zu fördern.
Die Stärkung von Beziehungen bringt Menschen zusammen – und hält sie zusammen. Eine spezielle Aufgabe von Peacebuilding-Exkursionen ist es, Menschen aus unterschiedlichsten Kontexten und mit unterschiedlichsten Weltanschauungen zusammen zu bringen. Neben der Zentralität von Beziehungen sind weitere Disziplinen des Peacebuiding Wissbegier, Raum für Kreativität und die Bereitschaft, Risiken einzugehen.
Dazu bietet das experiential Peacebuilding viele erfahrungs- und erlebnisorientierte Lernansätze, viele kleine und große Übungen, die mit Gruppen durchgeführt werden können oder auch in den persönlichen Alltag integriert werden können. In diesem Workshop wollen wir die Theorien des Peacebuilding betrachten und kleine Übungen selbst durchführen und erleben. Wir schauen uns die Parallelen zur Erlebnispädagogik an und wie friedensstiftende Inhalte integriert werden können. Der Workshop richtet sich an Trainer:innen der Erlebnispädagogik aber auch an alle, die mehr Frieden in die Welt und in ihren Alltag bringen wollen. Das Konzept wurde vom Outward Bound Center for Peacebuilding (OBCP) entwickelt.
Indoor und Outdoor
Leitung: Caroline Haberland
Samstag 10-00 – 12.00 Uhr
C1 Scale of Cooperation – Eine Landkarte für Teams
Scale of Cooperation – Zusammenarbeit erlebbar machen.
Gemeinsam entdecken wir, wie Kooperation in unterschiedlichen Gruppen funktioniert und wie sie nachhaltig gefördert werden kann.
Sie können eine handlungsorientierte Übung und eine praxisnahe Vorstellung der „Scale of Cooperation“ erwarten. Das Modell zeigt anschaulich, welche verschiedenen Dimensionen der Zusammenarbeit es gibt und wie sie sich in Gruppenprozessen zeigen.
Der Workshop richtet sich an Pädagog:innen, Trainer:innen, und alle, die ihre Kompetenzen im Bereich Teamentwicklung und Kooperation erweitern möchten. Es werden Impulse gegeben, wie Kooperation in unterschiedlichen Settings bewusst gefördert werden kann – sei es in der Jugendarbeit, in der Schule, in Firmen oder in der Erwachsenenbildung.
Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen den Blick auf das Thema Zusammenarbeit zu erweitern und neue Erkenntnisse zu gewinnen!
Indoor
Leitung: Joas Richter und Stefan Westhauser, teamfluence
C2 Erlebnispädagogik mit Senioren: Polaritäten verstehen und innere Ressourcen stärken
Senioren stellen in der Erlebnispädagogik eine Zielgruppe dar, die bislang wenig Beachtung gefunden hat. In diesem Workshop wird das Konzept der Erlebnispädagogik mit älteren Menschen (Erlebnisgerontologie) vorgestellt. Neben einer Einführung in die theoretischen Grundlagen werden praxisorientierte Methoden vermittelt und direkt erprobt. Gemeinsam erarbeiten wir, wie erlebnispädagogische Angebote gezielt für Senioren gestaltet und umgesetzt werden können. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Auseinandersetzung mit zentralen Polaritäten, die in der Arbeit mit älteren Menschen eine Rolle spielen, wie z. B. Autonomie und Abhängigkeit, Sicherheit und Abenteuer, Vergangenheit und Gegenwart sowie Gemeinschaft und Individualität.
Indoor
Leitung: Frank Francesco Birk
C3 Resilienz durch Erlebnispädagogik: Komfortzone und Natur als Schlüssel zum Wachstum
In diesem Workshop wird beleuchtet, wie Erlebnispädagogik zur Förderung von Resilienz beitragen kann, indem sie die Komfortzone gezielt erweitert und den Übergang in die Lernzone ermöglicht. Zentral dabei ist das Verständnis, dass Resilienz nicht nur durch das Verlassen der Komfortzone entsteht, sondern auch durch die bewusste Wahrnehmung und Entwicklung derselben.
Der Workshop untersucht, wie positive Emotionen, bewusster Genuss und der Aufbau positiver Beziehungen wesentliche Faktoren für die Stärkung der Komfortzone sind. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle der Natur: Welche Rolle spielen Naturerfahrungen und Wildnis als unterstützende Elemente in diesem Prozess? Wie können Naturcoaching und der Kontakt mit Landschaften dazu beitragen, innere Stabilität zu finden und gleichzeitig Wachstum durch Grenzüberschreitungen zu fördern?
Durch praxisnahe Übungen – teils indoor, teils outdoor – erfahren die Teilnehmenden, wie Erlebnispädagogik und Naturerfahrungen zur Weiterentwicklung der Komfortzone und zur langfristigen Resilienzförderung beitragen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Balance von Sicherheit und Herausforderung, sowie der Frage: „Was unterstützt Menschen dabei, in die Lernzone zu gehen und wie kann die Natur dabei helfen?“
Der Workshop bietet eine Mischung aus Theorie und erlebnisorientierten Aktivitäten, die sowohl die Rolle der Natur als auch den bewussten Umgang mit Polaritäten im Kontext von Resilienz erfahrbar machen.
In- und Outdoor
Leitung: Jens Schreyer
C4 Ökozentrisches Weltbild
Mit welcher Haltung gehen wir durch die Welt und verrichten unsere Arbeit? Wollen wir in Bezug auf unseren Umgang mit der Natur ein „weiter so“, oder ist es an der Zeit, aus unserer bisherigen Box, dem anthroprozentrischen Weltbild auszutreten und hinein in eine Haltung und Sichtweise, die alle Aspekte und Lebewesen bedenkt? Was heisst das für uns, für mich, für meinen Berufs-Alltag, wenn allen Lebewesen „prinzipiell die gleiche Wichtigkeit und Wertigkeit zugemessen“ wird.
Diese und weitere Fragen wollen wir in diesen Workshop nebst einer Einführung in die Ideen des ökozentrischen Weltbilds erforschen. Angefangen mit einer Traumreise, verweben wir uns immer mehr in die Vorstellung eines wahren Zusammenseins von Mensch und Natur. Im anschliessenden offenen Austausch begutachten wir, die daraus entstehenden Möglichkeiten dieses Ansatz für eine nachhaltigere und wertschätzendere Zukunft aller.
Outdoor, indoor bei schlechtem Wetter
Leitung: Stefani Krieg
C5 Adaptiv-inklusives Didaktik-Modell (AiDM) in der Erlebnispädagogik
Im Workshop wird das Adaptiv-inklusive Didaktik-Modell (AiDM) ausführlich vorgestellt und praxisnah veranschaulicht, wie Teilnehmende als Expert:innen ihrer eigenen Lern- und Entwicklungsprozesse in erlebnispädagogischen Interventionen aktiv eingebunden werden können. Dabei steht das Verständnis im Mittelpunkt, dass jede:r Teilnehmende einzigartige Fähigkeiten, Perspektiven und Potenziale mitbringt, die in den Lernprozess integriert werden sollten. Der Schwerpunkt dieser Veranstaltung liegt auf der Vermittlung des Didaktik-Methodik-Modells sowie dem gezielten Transfer in die eigene erlebnispädagogische Praxis. Ein zentrales Thema des Workshops ist der Umgang mit Polaritäten in der Erlebnispädagogik. Hierbei wird insbesondere das Spannungsfeld zwischen Polen wie Freiheit und Struktur oder Unterstützung und Herausforderung beleuchtet. Diese Polaritäten sind essenziell für die Gestaltung erlebnisreicher Lernumgebungen, da sie den erlebnispädagogischen Raum für individuelle und gemeinschaftliche Entwicklungen öffnen.
Indoor
Leitung: Sandra Mirbek
C6 Die sieben Tugenden der Samurai – oder, was uns im Innersten zusammenhalten sollte.
In diesem zweistündigen Workshop tauchen die Teilnehmenden in die Welt der Samurai und deren Werte ein; die sieben Tugenden der japanischen Krieger – Rechtschaffenheit, Mut, Güte, Respekt, Ehrlichkeit, Ehre und Loyalität – stehen im Mittelpunkt. Durch praxisnahe Elemente aus den japanischen Kampfkünsten iaidô und jôdô erleben die Teilnehmenden diese Werte nicht nur intellektuell, sondern vor allem körperlich und emotional.
Was bedeutet es, in Konfliktsituationen standhaft zu bleiben, mutig voranzugehen und zugleich Empathie zu zeigen? Wie können Ehrlichkeit und Respekt in unserem Alltag gelebt werden? Jede Tugend wird durch eine spezifische Übung erlebbar, die den Teilnehmenden hilft, innere und äußere Balance zu finden.
Im Austausch mit der Gruppe reflektieren die Teilnehmenden, wie diese zeitlosen Werte uns auch heute unterstützen können, um mit den Polaritäten des Lebens umzugehen. So entsteht eine Brücke zwischen der inneren Haltung und dem äußeren Handeln – das, was im Innersten zusammenhält.
Dieser Workshop ist ideal für alle, die sich auf eine Reise der Selbstreflexion und körperlichen Erfahrung begeben und die Samurai-Tugenden als Quelle der Stärke und Orientierung kennenlernen möchten.
Indoor
Leitung: Henry Schubert
C7 Der Baum der Erkenntnis. Was im (fach-)theoretischen Inneren zusammenhält.
Erlebnispädagogische Praxis und Theorie ist ohne Polaritäten kaum vorstellbar.
In theoretischer Hinsicht kann von Multipolaritäten gesprochen werden, u.a. in Begriffsverständnissen, Theoriemodellen, (fach-)didaktischen Faktoren und Verortungen.
Der Workshop will diese Komplexität aufgreifen, mit dem Blick auf das Wesentliche, den Kern, der erlebnispädagogische Theorie im Inneren zusammenhält.
Eine erste Beschreibung dieses «Kerns» oder «kleinsten gemeinsamen Nenners» wurde mit der fachspezifischen Systematik des «Tree of Science der modernen Erlebnispädagogik» 2012 vorgelegt und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt.
Mittels Naturerfahrung, Kurzreferaten und Fachgesprächen soll Raum angeboten werden, in diese Systematik einführen und diese für die eigene erlebnispädagogische/-therapeutische Profilentwicklung nutzbar zu machen.
Eingeladen sind erlebnispädagogische und -therapeutische Praktikerinnen und Praktiker sowie Interessierte mit Freude am Erleben (nicht nur) fachtheoretischer Polaritäten.
Outdoor
Leitung: Rainald Baig-Schneider, Erlebnispädagoge (be), Arbeitskreis Noah, Wien und Fachhochschule Linz, Elmo Mesic, M.A., Erlebnispädagoge (be), Ostfalia Hochschule für Angewandte Wissenschaften Wolfenbüttel
C8 Let‘s Talk about Sex.
Erfahrungsaustausch zu herausfordernden Situationen.
Erlebnispädagogisches Setting kann Grenzerfahrung sein.
Die Grenzen verschwimmen oft, die Abgrenzung und die eigene Grenze!
Was tun, wenn Jugendliche in dem Setting die Hosen runter lassen und nicht nur über sexuelle Themen reden, sondern es auch tun?
Wir suchen den Dialog mit Kolleg:innen über Grenzerfahrungen in sexualisierter Form und wünschen uns einen wertfreien und neutralen Talk und Lösungsansätze!
Indoor
Leitung: Paul Hemmelmayr (Psychotherapeut) und Josef Sözbir (syst.Erlebnistherapeut)
C9 Rituale verstehen, entwickeln, begleiten
Rituale finden wir in allen Kulturen und Lebensphasen. Sie sind zentrale Bestandteile menschlichen Lebens – ob in traditionellen Zeremonien, im Alltag oder in persönlichen Übergangsphasen. Doch was genau sind Rituale? Weshalb sind sie so tief verankert in uns und der Menschheitsgeschichte? Und wie können wir sie erlebnispädagogisch wertvoll einsetzen?
In diesem interaktiven Workshop entdecken wir die Ursprünge und Bedeutungen von Ritualen, und welche Rolle sie für unsere persönliche wie soziale Entwicklung spielen. Gemeinsam betrachten wir, welche Faktoren ein Ritual ausmachen und wie sie intensive und nachhaltige Wirkung erzeugen können.
Doch es bleibt nicht bei der Theorie! Nach einer spannenden Einführung und Diskussion gehen wir nach draußen und nutzen unsere neu gewonnenen Erkenntnisse, um eigene Rituale für verschiedene erlebnispädagogische Kontexte zu entwickeln. Ob als Einstieg, zur Bearbeitung persönlicher Anliegen oder als symbolische Gruppenhandlung – hier könnt ihr mit so viel Leichtigkeit und Tiefgang wie für euch stimmig ist kreativ werden und konkrete Ideen und Abläufe für euren praktischen Gebrauch entwickeln.
Der Workshop lädt ein zum Entdecken, Mitmachen und Experimentieren. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich – nur deine Neugier und Offenheit. Lass uns zusammen Rituale gestalten, die tief wirken, stärken und inspirieren!
Indoor und Outdoor
Leitung: Jule Hildmann, Centrum für Erlebnispädagogik e.V.