Schwerpunkt Kongress 2008

Menschen stärken für globale Verantwortung

Oliver sichert Sven beim Klettern, Nadine reicht Daniela den Rucksack durch den engen Höhlengang, „Haben Sie mich?”, versichert sich der CEO bei den Sales Managern bevor er vom Pamper Pole springt, fünf Auszubildende küm mern sich, als ihr Ausbilder durch das Spinnennetz gereicht wird. Erlebnisorientiertes Lernen, bewegte Bildung und Outdoor-Training haben viel mit Verantwortung und Vertrauen zu tun. Fachliche Diskussionen und die Kritik an der Erlebnispädagogik haben eine neue Kultur von Leitung, Führung und Verantwortung begründet. In erlebnispädagogischen Situationen lassen sich viele Dinge weder wegdiskutieren noch mit scheindemokratischen Argumenten regeln. Das drohende Unwetter auf dem Gipfelgrat, der dauerhafte Regen, die Kälte bei der Schlauchbootfahrt, all diese Dinge sind nicht zu leugnen, und manchmal braucht es die beherzte Entscheidung einer kompetenten Leitung, um die Teilnehmer vor Gefahren zu schützen. Die Diskussion um Leiten, Führen und Verantwortung gewinnt wieder an Aktualität. Nach Jahrzehnten, in denen auch der antipädagogische Ansatz modern war und viele Fachleute – waren das die Fachleute der Praxis? – nicht mehr von Erziehung, sondern nur noch von Beziehung sprachen, tut es nun gut, dass sich die im Bildungsbereich tätigen Personen zu ihrer Verantwortung und zu einem der Situation angemessenen Führungsverhalten bekennen und gleichzeitig Verantwortung als Lern-, Erziehungs- und Bildungsziel benennen. Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen, war die leitende Idee von Kurt Hahn. Seine Erlebnistherapie diente ausschließlich dem Zweck, für die Verantwortung in der Gesellschaft zu erziehen. Er war überzeugt, dass durch kleine lokale Projekte, durch Natursport und durch den Dienst am Nächsten Verantwortung erlebt und erlernt werden kann. Aus dem Kurzzeithelden wird eine reife Persönlichkeit, die Herausforderungen unserer komplexen Welt annimmt. Wir brauchen starke Menschen in unserer Gesellschaft, die Herausforderungen suchen und Verantwortung übernehmen. Dies beginnt bei der Verantwortung für sich selbst und endet bei den bewegenden Themen unserer Zeit: von Übergewicht bis Unterforderung, von Bewegungsarmut bis zu Bildungsproblemen, von der Magersucht bis zur Migration, von der Kinderarbeit bis zur Klimaveränderung …

Können Erfahrungslernen, Erlebnispädagogik, Outdoor-Training etwas beitragen zu dieser Verantwortung für die Zukunft? Dieser Frage wollen wir in diesem Kongress in allen Facetten nachgehen. Wie immer sollen herausragende Keynote-speaker Impulse zum Nachdenken geben, werden in den Foren Ideen zum Nachprüfen und Nachfragen vorgestellt, und in den Workshops soll Praktisches zum Nachmachen inspirieren.

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