Workshops 2023 – Details

Freitag 14.00 – 16.00 Uhr

A1          Aufbruch und Umbruch! Ein systemtheoretischer Praxisblick auf die Begleitung von Menschen an Wegepunkten

In zwei Stunden nähern wir uns aus systemischer und narrativer Sicht dem Umgang mit Auf- und Umbruchssituationen: Was veranlasst Menschen aus systemtheoretischer Sicht, neue Wege zu begehen, den Absprung zu wagen und sich allgemein Neuem zu öffnen?

Welche Rollen spielen unsere Haltungen und bisherigen Geschichten (aus der Perspektive des narrativen Ansatzes), mit denen wir uns selbst – und anderen – unsere eigenen Logiken und Lösungsstrategien erklären? Und welche dieser Logiken übertragen wir unüberprüft auf Situationen, in denen diese vielleicht sogar eher kontraproduktiv sind?

Wie gelingt es uns, in zunehmend komplexeren Umgebungen ECHTE Entscheidungen zu treffen?

Aus Trainer*innensicht betrachten wir unterschiedliche erlebnispädagogische Szenarien und gestalten Wege, wie wir als Erlebnispädagog*innen Auf- und Umbrüche begleiten und diese methodisch rahmen können.

Zunächst indoor, dann Outdoor.

Oliver Dorgerloh (Zwerger&Raab GmbH)

 

A2          17 Ziele der UN Agenda 2030 – Nachhaltigkeit mit Kindern und Jugendlichen erleben

Die UN-Agenda 2030 hat 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung formuliert, die Sustainable Development Goals, kurz SDGs. 2012 beschlossen die UN-Mitgliedsstaaten eine Strategie zu entwickeln, um auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene einen Transformationsprozess für eine nachhaltige Entwicklung anzustoßen. Das Ergebnis waren die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, diese reichen von Armut beenden über Bildung für alle, Gleichstellung der Geschlechter, bis hin zu Frieden, Gerechtigkeit und starken Institutionen.

Es gibt bereits viele Konzept und Vorschläge, wie diese Ziele mit Kinder- und Jugendgruppen, bei Tagesaktionen, Freizeiten oder im Alltag erlebbar und lernbar gemacht werden können. Kinder und Jugendliche beteiligen sich, werden nach ihrer Meinung gefragt und erfahren Möglichkeiten, auch in ihrer Lebenswelt Nachhaltigkeit zu einem persönlichen Schwerpunkt zu machen.

In diesem Baustein des Kongresses wird eine Reihe von Vorschlägen aufgezeigt, was zu den unterschiedlichen Zielen mit Kindern und Jugendlichen unternommen werden kann und wo es weitere Informationen dazu gibt. Zum Ende geht es nach draußen, um ein paar praktische Vorschläge auszuprobieren.

Findet drinnen statt, später praktische Anwendungen draußen.

Torsten Flader, Geschäftsführer Deutsche Wanderjugend

 

A3          the winner takes it all! – und er ist weiß, männlich, akademisch, jung und heterosexuell

Die Frage, wie Wohlstand und Privilegien verteilt sind und welche Folgen das für jeden einzelnen Menschen und die Gesellschaft insgesamt hat, wird in den letzten Jahren auch in der Pädagogik, v.a. in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe diskutiert. Global ist Ungleichheit ein großes Problem, die 42 reichsten Menschen der Welt besitzen so viel wie die knapp 4 Milliarden ärmsten Menschen.

Wenn wir auf Deutschland schauen, lebt noch jedes fünfte Kind bei uns unter der Armutsgrenze, immer noch sind die Aufstiegschancen in Deutschland stark vom Einkommen, Bildungsstand und Herkunft der Familien abhängig, mehr Wohn- und Lebensräume werden ökonomisiert und verschärfen die Thematik.

Koloniale Ungerechtigkeit und den Impicit Bias – den diskriminierenden Tendenzapparat, der in uns arbeitet – zu verstehen kann unsere Angebote sensibler machen. Mit kleinen Inputs und handlungsbasierten Methoden nähern wir uns dem Thema sozialer Ungleichheit. Mit dem Ziel, diversen Zielgruppen positive Erlebnisse bieten zu können, sie sensibel in ihrer Lebensrealität abzuholen und möglichst vielen jungen Menschen aus unserer Gesellschaft die Möglichkeit zu geben, sich selbstwirksam zu fühlen.

 Indoor

Christina Hollnaicher – Fachdienste für Risiko- und Erlebnispädagogik in der Diakonie München & Oberbayern

 

A4          Sich orientieren in einer unübersichtlichen Welt – ein Workshop mit Karte und Kompass

Unsere Welt ist unübersichtlich und herausfordernd geworden. Befinden wir uns – im Bild gesprochen – im Großstadtdschungel mit vielen Wegen, Sackgassen und Verkehrskreiseln? Im Sumpfgebiet ohne markierten Ausweg? Im Dickicht, in dem wir uns immer tiefer verheddern?

In solchen Situationen sind wir inzwischen den Griff zum Handy gewohnt: Die Navigations-App soll uns sagen, wo es lang geht! Gerade in der Herausforderung sind klare Anweisungen im Sinne von „links, rechts, geradeaus“ bequem und vermeintlich haltgebend.

Andererseits: Wenn wir uns schon in Alltag oder Outdooraktivitäten nicht die Mühe machen, die größeren Zusammenhänge der Stadt oder Landschaft zu erfassen – warum wundern wir uns dann, wenn Menschen auch in ihrer „Lebensorientierung“ einfache und unhinterfragte Antworten anderer Stimmen suchen, anstatt sich selbst mit der Komplexität unserer Welt auseinanderzusetzen?

Im Workshop wollen wir uns mit der klassischen Orientierung mit Karte und Kompass auseinandersetzen und entsprechende Methoden für die erlebnispädagogische Arbeit kennenlernen. In Reflexion und fachlicher Vertiefung soll es dann um die Bedeutung von „echten“ Orientierungserfahrungen und -kompetenzen für (junge) Menschen in unserer Zeit gehen.

Outdoor (bei schlechtem Wetter teilweise indoor)

Henrike Hirschmüller

 

A5          Schüler:innen kraftvoll mit Micro Adventure auf neue Herausforderungen vorbereiten

Schüler*innen brauchen Selbstvertrauen und Verbundenheit, um den Anforderungen der Welt im Wandel begegnen zu können: Weltweit bewährte Methoden der Erlebnispädagogik und authentische Naturerfahrungen schenken uns Ansätze zur Stärkung der persönlichen Ressourcen, um den vielfältigen Aufgaben und Themen der Zukunft gerecht zu werden.

Mit Micro Adventures bekommen Schüler*innen einen neuen Bezug auch zur Natur vor ihrer Haustür und können die Natur in ihrem Alltag als Ort zur Stärkung, für innere Ruhe und Resilienzbildung nutzen. So kann auch klimabewusste, nachhaltige Erlebnispädagogik ermöglicht werden.

Indoor und Outdoor

Irmelin Küthe, Outward Bound Academy

 

A6          Vielfalt erleben: eine Kombination aus interkultureller Bildung und Erlebnispädagogik

Ziel des Ansatzes ist es, neue pädagogische Möglichkeiten durch eine handlungs- und erfahrungsorientierte Kombination aus interkultureller Bildung und Erlebnispädagogik zu schaffen. Damit können neue, erlebnis- und emotionsorientierte, langfristigere Lernergebnisse geschaffen werden und Zielgruppen, die bislang nicht erreicht wurden, angesprochen werden.
Der Vortrag richtet sich an interkulturelle Trainer*innen und Erlebnispädagog*innen

Indoor, bei gutem Wetter vereinzelt Outdoor

Johannes Krüger, Outward Bound gGmbH

 

A7          STEP – Sensible Trauma und Erlebnispädagogik

Seit 10/2021 läuft in der KIWO-Jugendhilfe das Projekt STEP – Sensible Trauma- und Erlebnispädagogik. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet vom IKJ Mainz und es geht der Frage nach, wie Erlebnis- und Traumapädagogik gut miteinander wirken können. Für die MitarbeiterInnen der KIWO-Jugendhilfe und die Kinder und Jugendlichen ist das Projekt eine Pionierarbeit, mit einem forschenden Blick begeben sie sich in vertraute und fremde Welten.  Die Zusammenführung der beiden pädagogischen Schwerpunkte fordert eine neue pädagogische Haltung und ein institutionelles Überdenken – Umbruch und Aufbruch mit Zeit, Zeit für Erleben, Wahrnehmen, Beteiligen, Sichere Orte, Wagnisse, Beziehungen und jede Menge wichtige Gründe.

Nach knapp 1 ½ Jahren Laufzeit möchten wir einen Einblick in unsere Praxis geben, in erste Erkenntnisse und Befragungsergebnisse. Berichten werden wir von Effekten und Wirkungen, kleinen Geschichten aus der praktischen Arbeit mit den Kindern, Jugendlichen und Familien und unseren Zukunftsideen. Wir möchten die Knackpunkte, die uns im Projekt beschäftigen, mit Euch diskutieren und euch teilhaben lassen. Und – klaro! – ein bisschen Praxis darf nicht fehlen.

Zielgruppe: Alle Interessierten. Erlebnispädagogen, Interessierte aus Jugendhilfe und Psychiatrie. Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis

Indoor

Ralf Klausfering, Diplom-Sozial- und Erlebnispädagoge be, KIWO-Jugendhilfe Dülmen

 

A8          City Bound – Aufbruch in den Erlebnisraum Stadt

City Bound ist ein Baustein der Erlebnispädagogik, bei dem es nicht um Abenteuer im Naturraum, sondern um Abenteuer im städtischen Raum geht. Das Konzept lebt davon, dass entweder die Stadt auf erlebnisreiche Weise erkundet wird oder die Teilnehmenden mit unbekannten Menschen wie z.B. Passant:innen in Kontakt treten. Zwei der klassischen City-Bound-Aktionen sind beispielweise das Erstellen eines Gruppenfotos mit unbekannten Menschen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Kriterien und der Tausch eines Apfels oder einer Büroklammer gegen etwas „Höherwertiges“. Die direkte Kommunikation, um mit unserem Umfeld in Kontakt zu treten, nimmt durch Digitalisierung und Co. weiter ab. Dieser Workshop gibt einen theoretischen Einblick von dem Konzept City Bound und ermöglicht den Teilnehmenden Selbsterfahrung, indem City-Bound-Aktionen durchgeführt werden. Die Aneignung des Konzepts kommt für all jene in Frage, die in der Jugendarbeit, Behindertenhilfe und Erwachsenenbildung tätig sind. Lasst uns mit Hilfe von City Bound gemeinsam aufbrechen, um gezielter und fokussierter auf Menschen zuzugehen, in direkten Kontakt zu treten und zu kommunizieren, indem man in die Augen des Gegenübers schaut, statt ins Smartphone.

Zuerst Indoor (Theorie über Powerpoint) und dann Outdoor

Paul Häb (Heilpädagoge, City-Bound-Trainer, zertifizierter Waldpädagoge, Referent für Jugend und Schule)

 

Freitag 16.30 – 18.30 Uhr

B1           Aufbruch zum Umbruch: Erlebnistherapeutische Strukturaufstellungen als Werkzeug persönlicher Selbsterfahrung

Aufbrüche für wirkliche Umbrüche sind zentrale Metaphern erlebnistherapeutischer Arbeit. In diesem Methodenworkshop soll uns das bekannte Modell der „Heldenreise“ als Struktur für eine selbsterfahrende Systemaustellung dienen. Bist du bereit für ein persönliches Abenteuer?

Der Workshop bietet Raum und Zeit zur Selbsterfahrung und Selbsterkenntnis. So machen wir uns gemeinsam auf die Reise: Was ruft in mir gerade nach Umbrüchen? In welchen Bereichen möchte ich aufbrechen für sichtbare Veränderungen? Welche Unterstützer sind vorhanden? Was ist meine größte Prüfung? Was gewinne ich? Wie gelingt es mir, dass möglichst viele daran teilhaben?

Outdoor

Elmo Mesic, Ostfalia Hochschule für Angewandte Wissenschaften Braunschweig/Wolfenbüttel, Erlebnispädagoge be

 

B2           Ökozentrisches Weltbild – Eine Einladung oder Herausforderung für eine neue Weltanschauung

„Das Weltbild, (…), ist ökozentrisch, das heißt nicht der Mensch steht im Zentrum der Welt, sondern es wird der Welt, wie sie z.B. aus der Perspektive einer Ameise gesehen wird, prinzipiell die gleiche Wichtigkeit und Wertigkeit zugemessen. Der Mensch ist nicht das Maß aller Dinge. Er steht nicht „über“ der Natur, ist nicht „mehr wert“, sondern ist Teil eines Ganzen, in dem er seine Rolle und seinen
Platz hat wie andere Wesen auch. Die anderen Wesen sind unsere „Mit-Welt“ – wir sind vernetzt, verwoben, verbunden“

Dieser Ansatz ist bahnbrechend oder in hohem Maße irritierend. Unser Alltag, unser ganzes Leben ist auf die Bedürfnisse des Menschen ausgerichtet. Was bedeutet es, wenn alle Naturwesen plötzlich gleichwertig zu uns sind? Wenn z.B. das Leben eines Baumes genauso viel bedeutet wie meines. Was heißt das für meinen Wunsch nach Holzmöbeln, Papier, Feuerholz und Co.?

Dieser Workshop will ohne erhobenen Zeigefinger einladen, das eigene Bewusstsein zu erweitern und neue Gedankenansätze zu ermöglichen.

Nach einer kurzen Vorstellung des Ansatzes, werden wir anhand einer Traumreise in die Thematik einsteigen. Anschließend wird zum offenen Austausch und wertschätzender Diskussion eingeladen.  Eine Veranstaltung mit Potential zur Veränderung.

Bei gutem Wetter draußen

Stefani Krieg Dipl. Sozialpädagogin(FH)/ Dipl. Sozialarbeiterin (FH), Outdoor- und Erlebnispädagogin, Kommunikationstrainerin
(Natur-) Coach / Prozessbegleiterin, Ritual- und Visionssucheleiterin 

 

B3           Aufbrüche und Umbrüche in der Erlebnispädagogik und erlebnispädagogische Identität

„Wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten“

Auf dem Weg zur heutigen modernen Erlebnispädagogik gab es viele Auf- und Umbrüche, diese führten zu (Weiter)Entwicklungen in Theorie und Praxis. Auf- und Umbrüche bilden also das Fundament der modernen Erlebnispädagogik.

Erlebnispädagogische Haltung wiederum kann man als individuelle (Neu)Interpretation von erlebnispädagogischer Theorie und Praxis im aktuellen gesellschaftlichen Kontext verstehen. In diesem reflexiven und interaktiven Workshop wollen wir uns gemeinsam auf die Suche nach der eigenen erlebnispädagogischen Identität und deren (möglichen) Wurzeln machen.

Indoor

Mag. Rainald Baig-Schneider, Arbeitskreis Noah und Fachhochschule Linz/ÖAV, Erlebnispädagoge be

 

B4           Beziehungsgestaltung als tragendes Element intensivpädagogischer Arbeit

Bindungstheorie und Hirnforschung zeigen klar, welchen Stellenwert eine sichere Bindung für die psychosoziale Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat.
Bei der Beziehungsgestaltung im pädagogisch/therapeutischen Kontext geht es um den Aufbau tragender Beziehungserfahrungen, die bisherige Erfahrungen positiv erweitern oder in der nötigen Form verändern oder korrigieren. Peter Flosdorf beschrieb das in seinem Buch „Heilpädagogische Beziehungsgestaltung“ so: „Auffälligkeiten, die sich aus dysfunktionalen Einstellungen und Beziehungen und daraus resultierenden Verhaltensabläufen entwickeln und verfestigen, müssen auch in Beziehungen korrigiert werden.“
Der Vortrag stellt die Grundlage einer heilpädagogischen Beziehungsgestaltung vor und beschreibt dazu erlebnistherapeutische Settings, die mit dieser Zielsetzung erfolgreich durchgeführt wurden.

Indoor

Dieter Frank, Mobile Praxis für Heilpädagogik und Erlebnistherapie in Merzig/Saarland

 

B5           Aufbruch-Umbruch-Zusammenbruch

Wie kann ich als Trainer für mich sorgen.

Im Notfall können wir gezielt durch Kompetenz und Training anderen helfen. Klassische Erste Hilfe! Doch wie geht es dem Trainern-meinen Kolleg:innen oder mir? Was brauchen Trainer:innen an Skills um sicher durch die Krise zu kommen?

In dem Workshop erfahren wir 2-3 Übungen aus der bilateralen Stimulation, die Krisen vorbereitend helfen können und schaffen auch Akzeptanz zum Nachbereiten von schwierigen Situationen.

Dieser Workshop kann an einem erlebten Beispiel erarbeitet werden, oder darf alle Trainerkolleg:innen einladen, sich auf eine innere Krise vorzubereiten.

Indoor oder Outdoor

Josef Sözbir, trainernarbe.de, EMDR- Traumacoach, syst.integrativer Familientherapeut und ErebnispädagogeBe

 

B6           Abenteuerliche Kooperationsaufgaben neu erlebt

Wie gestalten wir Kooperationsübungen und Teamaufgaben so, dass unsere Teilnehmenden nicht sogleich in einen der Modi „Kenn ich schon“, „Das ist ja leicht“ oder „das kann man doch gar nicht schaffen“ fallen.

Wir stellen euch ein bis zwei unserer selbst kreierten konstruktiven Lernprojekte vor, spielen diese zunächst als Teilnehmende und deklinieren zusammen mit euch durch, wie man Dauer und Herausforderungsgrad modifizieren kann. Ein Workshop mit viel Potential zum direkten Umsetzen zuhause. Wir erfinden das Rad zwar nicht neu, wir möchten euch jedoch durchaus aufzeigen, dass man selbst fiktive Szenarien sehr „echt“ gestalten kann.

Ein Workshop zum Mitmachen, Mitdenken für alle Sinne.

Outdoor

Reinhard Zwerger, Zwerger&Raab GmbH

 

B7           Zirkus Simplizissimo – niederschwellige Bewegungskünste

Einstiegsübungen zu Jonglage und Akrobatik. Modifikationen zur Entdeckung des eigenen (ungeahnten!?) Zirkustalents.

Die faszinierende Welt des Zirkus ist durch einen niederschwelligen Ansatz für nahezu jeden erfahrbar und vor allem erlernbar.

JONGLAGE: den Gesetzen der Schwerkraft mit Bällen, Keulen und Ringen ein Schnippchen schlagen.

AKROBATIK: achtsame Körperwahrnehmung anhand einfacher und dennoch ästhetischer Figuren.

Mittels kleiner Interaktionsübungen aus der Zirkus- und Theaterpädagogik erfolgt ein praxisnaher Einblick in die Modifikation / Multiplikatorenschulung für Arbeitsfelder in der Jugend- und Erwachsenenbildung. Nicht die große Show steht im Vordergrund, sondern die Entdeckung eigener Fähigkeiten und deren Umsetzungsmöglichkeiten für Gruppen.

Darüber hinaus erhält jeder Teilnehmer / jede Teilnehmerin ein umfangreiches Skript zur persönlichen Weiterbildung (u.a. Definition von Bewegungskünsten, deren Wirkungsweisen, Erkenntnisse aus der Bewegungslehre sowie der Sport- und Psychomotorik, didaktische und methodische Herangehensweisen, aktuelle Adressen und Literaturempfehlungen).

Indoor, Outdoor bei gutem Wetter

Peter März Dipl.Soz.Päd, Zirkus- und Erlebnispädagoge

 

B8           Umbrüche und Aufbrüche in der Individualpädagogik

Der Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V. hat gemeinsam mit dem Institut für Kinder- und Jugendhilfe aus Mainz eine Definition der Individualpädagogik erarbeitet. In dieser ist ersichtlich wo es Synergien gibt wie zur Erlebnistherapie und Erlebnispädagogik und in welche Bereiche es keine Überschneidungen geben wird.

Das sind nicht nur Umbrüche, sondern auch Aufbrüche in einer niedergeschriebenen Betrachtungsweise der Individualpädagogik. Im Workshop wird die Definition mit vielen praktischen Fallbeispielen und Best Practise vorgestellt. Es werden Vergleiche in andere Fachbereiche gezogen und die vielen Facetten der erfolgreichen Individualpädagogik aufgezeigt.

Indoor

Jens Dreger (Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V., Gemeinnützige Jugendhilfe Sirius GmbH),
Florian Galuschka (Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V, Supervisor)

 

Samstag 10-45 – 12.15 Uhr

C1           Nachhaltige Effekte in der Erlebnispädagogik – was ist möglich und realistisch?

Erlebnispädagogik weckt häufig die Hoffnung und Erwartung, dass aus ihren Maßnahmen nachhaltige, längerfristig andauernde Effekte entstehen – Effekte, die über die bloße Erinnerung an eine spannende Aktion hinausgehen. In Anbetracht der häufig kurzen zeitlichen Dauer erlebnispädagogischer Maßnahmen scheinen einige Erwartungen und Hoffnungen überzogen zu sein. Aber was ist wirklich möglich und realistisch?

Der Workshop will einerseits einen kurzen Überblick über Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit von erlebnispädagogischen Maßnahmen geben und auf der anderen Seite einen Austausch über (ehrliche 😉) Erfahrung und gute Methoden ermöglichen.

Indoor

Dr. Gunnar Liedtke, Uni Hamburg, Institut für Bewegungswissenschaft

 

C2           Klassenfahrten als Lernchance und kompensatorisches Angebot vor dem Hintergrund aktueller Bedingungen und Umbrüche

Vor dem Hintergrund der zweijährigen Covid-Bedingungen an Schulen, der Umbrüche im Lernen und der Bedeutung digitaler Medien sind Klassenfahrten ein wichtiger Beitrag für Bildung und individuelle Weiterentwicklung.

Vortrag auf Basis empirischer Daten und Diskussion über Lernchancen in den Bereichen

  •       Soziales Lernen
  •       Schlüsselkompetenzen
  •       Kommunikation und Kooperation

sowie Erkenntnisse, wie unterschiedliche Zielgruppen vom Angebot der erlebnispädagogischen Klassenfahrt profitieren bis hin zu Hinweisen zur Gestaltung.

 Prof. Dr. Thomas Eberle, Pädagoge Psychologe Prof. für Erziehungswissenschaft, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

 

C3           Was verändert sich gerade in der EP? Machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben?

Erlebnispädagogik als umfassendes Konzept der Bildung wandelt sich schon immer. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich Lernen an gesellschaftlichen Bedingungen, individuellen Voraussetzungen und Herausforderungen der jeweiligen Zeit ausrichtet. Mit Beginn der durch das Corona-Virus ausgelösten Pandemie im März 2020 hat es zumindest einen starken Einschnitt für die Erlebnispädagogik gegeben. Nämlich derart, dass wir erlebnispädagogische Programme (und vieles anderes) nicht mehr – wie zuvor so völlig selbstverständlich – durchführen konnten.

Hat die Pandemie langfristige Auswirkungen auf die Erlebnispädagogik? Muss sich vielleicht grundsätzlich etwas verändern? Wie? Und wohin?

Es gibt unzählige Fragen, die uns beschäftigen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden möchten wir in den Dialog treten über die Erfahrungen der letzten Jahre (unter Corona, mit Krieg in Europa, alles wird digitaler). Und darüber, ob es einen Umbruch gab, gibt oder geben muss?

Moderation: Alex Ferstl (ZIEL); fürs Podium sind angefragt: Katja Rothmeier (be), Reinhard Zwerger (be), Holger Seidel (erlebnistage)

 

C4           Rausch und Risiko

Seit Anbeginn sucht der Mensch sein Heil im Rausch.
Riten und Religionen nutzen rauschhaftes Erleben, um Wohlbefinden und Glück zu vermitteln.
Neben dem Gebrauch der unterschiedlichsten Substanzen gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich in einen rauschhaften Zustand zu bringen. Dabei ist die gesellschaftliche Haltung zum Rausch von einer widersprüchlichen Haltung geprägt, die sich in vielen aktuellen Diskussionen wiederfindet.
Auch sehr emotionale Erlebnisse und risikohaftes Verhalten können zu dem „geilen Kick“, dem rauschhaften Erlebnis führen. Erlebnispädagogik arbeitet mit Emotionen und Erleben – auch mit dem Risiko? Neben der Zuordnung in den historischen und neurologischen Kontext sollen Fragen gestellt und idealerweise beantwortet werden.

  • Was passiert im „Lustzentrum des Gehirns“, was löst den Rausch aus, und bedingt ein hohes Risiko einen intensiveren Rausch?
  • Ist es pädagogisch sinnvoll durch Aktivitäten rauschhaftes Erleben herbeizuführen, wie kann ich dieses nutzen und ist das Erleben (und damit der Rausch) steuerbar?
  • Ist der Trend „höher, schneller, weiter“ der erste Schritt ins Suchtverhalten, kann er uns in der Pädagogik nutzen?

Kontrovers zu diskutierende Fragestellungen die mit Hilfe von Bildern, Zahlen und Texten betrachtet werden sollen.

Indoor

Daniel Mastalerz
Erlebnispädagoge
Raphaelshaus Dormagen

 

C5           Gleicher Sein als Gleich

… aus der Praxis heraus: Wir arbeiten mit Pigment, Ei, Öl, Leinwand und Pinsel und versuchen, ein einfaches Stück Stoff so zu bearbeiten, dass es in der (Stadt)Landschaft nur noch mit Mühe zu entdecken ist. Wir üben uns in angewandter Mimikry und entdecken nicht nur das Material, sondern suchen den eigenen Bezug vom Ort.

… in den Austausch hinein: Im Anschluss besteht die Gelegenheit, sich über Möglichkeiten der Verbindung von Kunst, Natur, Mensch und Landschaft in prozessorientierten, kunstvermittelnden Zusammenhängen auszutauschen und über den Tellerrand bekannter Methoden aus der Land Art hinaus zu blicken:  Wie lässt sich aus der Verbindung von Kunst und Natur eine gelingende Beziehungsarbeit (im pädagogischen Kontext) anbahnen und gestalten: Erfahrungen, Beispiele, Potential.

Wir arbeiten draußen

Karin Bergdolt, Kunst und Kunstvermittlung

 

C6           Sei k/ein Mann – geschlechterreflektiert mit Jungen* arbeiten

Das Geschlecht prägt unsere grundlegenden Erfahrungen und die Maßstäbe, wie seit der Geburt auf uns reagiert wird. Die äußeren Merkmale, die unser Geschlecht bestimmen sollen, identifizieren uns aber auch schon im Mutterleib. Dabei hat die Kategorie, mit der wir gesehen und beurteilt werden, wie wir zugeordnet werden, weitreichende Konsequenzen für unser Leben und das der Menschen um uns herum. Geschlechterreflektiere Arbeit für junge Menschen mit männlicher Identität heißt, einen bewussten Blick auf die damit verbunden sozialen Prozesse zu richten.

In der Männergruppe der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen nutzen wir erlebnisorientiere und natursportliche Settings um jungen Menschen zu ermöglichen, sich mit ihrer männlichen Geschlechtsidentität und den damit verbundenen sozialen Ansprüchen und Rollenerwartungen kritisch auseinander zu setzen.

Im Rahmen der Veranstaltung stellen wir die Arbeit in und mit der oben genannten Männergruppe vor, bieten Raum für Austausch und Forum für Diskussionen zur geschlechterreflektierten Arbeit.

Indoor

Patrick Becker – Fachdienste für Risiko- und Erlebnispädagogik in der Diakonie München & Oberbayern

 

C7           Perspektivenwechsel: Kampfkunst als effizientes Instrument zur Potentialentwicklung

Entgegen der weit verbreiteten Auffassung, Kampfkunst stelle immer eine Form des Konfliktes dar, finden sich in vielen traditionsreichen japanischen Waffenkampfkünsten komplett andere Betrachtungsweisen. In diesen Bewegungskünsten ist die Rollenverteilung „Lehrer“ und „Schüler“ ein zentrales Element. Mit der über Jahrhunderte bewährten Trainingsmethode der kata – festgelegten Bewegungsabläufen, die ein gefahrloses Üben gewährleisten – wird ein effektives Konzept vermittelt, um beiderseitiges persönliches Wachstum effizient zu machen.
Die Teilnehmer sollen über die Kampfkunst „Jôdô“ einen besonderen Weg kennenlernen, Verantwortung neu zu denken, um dadurch anderen ein Vorbild zu sein und sie zu befähigen, ihre individuellen Potentiale bestmöglich auszuschöpfen.

Indoor oder Outdoor

Henry Schubert, Dipl.-Wirtschaftsjapanologe (FH), Iaidô 6. Dan Renshi, Jôdô 6. Dan, Lehrer für traditionelle japanische Kampfkünste