Person:
Wilfried Dewald
Publikationen:
1. Preis:
Dr. Kilian W. Mehl und Dipl.-Psych. Markus Wolf: „Handeln als Prinzip des Lebendigen. Eine Studie zu Wirkimpulsen psychophysischer Exposition auf dem Hochseilgarten.“ (Klinik Wollmarshöhe)
2. Preis:
Ruth Merk: „Ein Klassenzimmer unter Segeln“
(Dissertation an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen)
3. Preis:
Samuel Rüsch: „Emotionen in der Erlebnispädagogik – zwischen Flow-Erleben und Angst“
(Diplomarbeit an der Kath. FH Freiburg)
Projekte:
1. Preis:
Caritas-Kinderdorf Marienstein: „Wasserfest“
2. Preis:
Helena Bigler: „Der Berg ruft – Die Bergwelt erschließen für Menschen mit Handicap“
(Procap Sport & Procap Reisen)
3. Preis:
Sekundarschule Möser: „Am Fluss des Lebens: Die Brücke der Begegnung heißt Miteinander!“
von Werner Michl:
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Outdoor-Trainerinnen und Erlebnispädagogen,
Wie immer war es ein schwieriges Unterfangen, aus so vielen Bewerbungen auszuwählen. Wie soll man ihnen gerecht werden, wie die Streu vom Weizen trennen, Bekanntschaften hintan stellen, Vorlieben für Themen objektivieren? Ich möchte aus dem Protokoll der Sitzung der Jury zitieren:
„TOP 3: Entscheidungen zum Preis erleben und lernen 2006.
Eigentlich gehört das nicht in ein Protokoll, aber um die Leidenschaft der Diskussion festzuhalten, wurden die folgenden Vorgänge aufgezeichnet.
Prof. Dr. Werner Michl legt Michael Rehm einen Reißnagel auf den Stuhl. Der setzt sich prompt darauf. Trotz seines Schmerzes beharrt Rehm auf seinen Vorschlägen, was Christiane Thiesen mit „Scheusal“ und „Ekel“ und „ich hasse dich“ kommentiert. Nachdem die Jury die Vorschläge von Sibylle Schönert nicht beachtet, bricht diese in Tränen aus und verlässt den Raum. Christiane Thiesen beschimpft daraufhin alle anwesenden Männer als Machos. Prof. Dr. Helmut Altenberger, der sich bis jetzt zurückgehalten hat, mahnt mehr Wissenschaftlichkeit an und schlägt vor, den dritten Preis bei den Projekten viermal und bei den Publikationen sechsmal zu verleihen. Seine weiteren Vorschläge gehen aber im Tumult unter. Alex Ferstl ist aus seinem Mittagsschlaf aufgewacht und beschwert sich lauthals, dass er bis jetzt nichts sagen konnte. Dr. Martin Scholz kann gar nicht verstehen, dass die Aus¬wahl der Preisträger nicht systematischer von statten geht. Er verweist auf sein kleines Büchlein im Goldmann Verlag „Preise verleihen für Anfänger.“ Alle stöhnen auf.“
Ehrlich gesagt, meine Damen und Herren, ganz so war es nicht. Aber es war auch ein schweres Stück Arbeit mit viel Verantwortung, denn es fiel uns in der Tat nicht leicht, „Nein“ zu sagen. Pädagogen wollen ja ermutigen, da fallen solche Entmutigungen, die Absagen, natürlich schwer. Aber wer Preise auslobt, der muss zu Entscheidungen stehen. Wie immer möchte ich mit den Projekten beginnen
1. Projekte
Von Februar bis Juli 2006 nahmen die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Möser an einem Projekt teil: „Am Fluss des Lebens. Die Brücke der Begegnung heißt Miteinander.“, so ist das Projekt betitelt. Die Schülerinnen sollen sich selbst und die anderen besser kennen lernen. Was passiert in und mit der Gruppe? Wo stehe ich? Was sind meine Stärken? Wie können wir Konflikte lösen? Und viele weitere Fragen sollten in diesem halben Jahr mit handlungs- und erlebnisorientierten Methoden gelöst werden. Alle Elemente der Erlebnispädagogik sind zu finden. Spiele, Problemlösungsaufgaben, Bauprojekte, Waldabenteuer, Projektwoche, Fahrradtour. Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Engagement der Lehrerin gelohnt hat. Der dritte Preis, ein Bücherpaket aus dem Ziel-Verlag, geht an Frau Uta Linde von der Sekundarschule Möser in Magdeburg.
Es sind wirklich beeindruckende Bilder in diesem Videofilm. Da schleppen, ziehen, tragen, zerren kräftige, am ganzen Körper tätowierte Männer eine behinderte Frau in ihrem Rollstuhl bzw. in ihrer Liege einen wilden Bergpass hoch. Sie sind am Ende ihrer Kräfte und die behinderte Frau blickt ängstlich in den Abgrund. Projekte zwischen nichtbehinderten und behinderten Menschen sind immer beeindruckend, aber hier handelt es sich um Gefängnisinsassen, die sich für diesen Job gemeldet haben. Eigentlich sind sie ja auch behindert, der Freiheit beraubt, haben oft seelische Wunden geschlagen und solche am eigenen Leibe erfahren. Hier begegnen sich zwei Randgruppen. Und oben am Gipfel merkt man den Stolz der Helfer und das Glücksgefühl der behinderten Frau. Für beide sind es Wege aus der fürsorglichen bzw. der tatsächlichen Belagerung. Kurt Hahn hat einmal gesagt: „Die Pädagogik soll die Hindernisse nicht beseitigen, sondern nur überwindlich machen“ oder an anderer Stelle: „Die Leidenschaft des Rettens entbindet eine Dynamik der menschlichen Seele, die noch gewaltiger ist als die Dynamik des Krieges.“ Das gilt auch für das Projekt aus der Schweiz, das seit 2004 von der Firma Procap in Zusammenarbeit mit dem Schweizer-Alpen-Club durchgeführt wird. Und dazu noch mit vielen ehrenamtlichen Helfern. Das Projekt wurde ständig evaluiert und verbessert. Die Erfahrungen wurden festgehalten und können durch eine Internet- Plattform von anderen interessierten Personen und Trägern genutzt werden. Ich würde den Preis heute gerne an die Projektleiterin, Frau Helena Bigler, verleihen. Aber die ist gerade in Madagaskar und freut sich dort über diesen Preis. Ich habe sie nicht zu einem kurzen Zwischenstopp in Augsburg überreden können. Der Preis ist ein Gutschein für einen Outdoor – 1. Hilfe-Kurs mit Peter Oster. Der Dank für die Spende geht an ihn. Ich freue mich, den Preis stellvertretend an Anke Hinrichs geben zu können. Anke war bei diesem Projekt – wie könnte es anders sein bei solchen Projekten – als Teilnehmerin auch mit dabei.
Kommen wir zum ersten Preis bei den Projekten. Über den Zeitraum eines Jahres unternimmt die Gruppe „Wasserfest“, sechs Jugendliche und zwei Betreuer, alle denkbaren Aktivitäten zum Thema Wasser: mehrtägige Kanutouren, Floßbau, Flusssäuberungen u. v. a. m. Die Gruppe trifft sich wöchentlich zum Training und bereitet sich auch sonst inhaltlich vor. Gewässerkunde gehört dazu, natürlich auch Themen wie Sicherheit, Ökologie und Paddeltechniken. Die Jugendlichen sollen vor allem ihre Stärken erleben, ihre sozialen Kompetenzen sollen wachsen und ihre Arbeitseinstellung soll sich so verbessern, dass sie die bevorstehenden Anforderungen der Arbeitswelt bestehen. Da reift auch die Idee, ein eigenes Boot herzustellen. Das wird im darauffolgenden Jahr angegangen. Zirka zehn Monate wird an dem Kanu gebaut. Ausdauer, Durchhaltevermögen und handwerkliches Geschick werden gebraucht. Ebenso wie ein gut funktionierendes Arbeitsteam. Ein Boot ist nicht nur ein Symbol für sich treiben lassen, es ist auch eine Metapher fürs Weiterkommen, für tragfähig und spurtreu sein. Zwei Kanus werden gebaut, 2003 die „Fortunas“ und 2005 der „Pathfinder.“ Mit diesen Kanus sind die Kinder und Jugendlichen auf der Altmühl unterwegs. Eigentlich passt in dieses Projekt die ganze Philosophie von Kurt Hahn:
- der Wassersport auf der Altmühl,
- der Projektgedanke, der nicht nur Ausdauer sondern auch präzises Arbeiten verlangt,
- die Expedition (mehrere Tage mit den neuen Kanu unterwegs) und
- der Dienst am Nächsten u. a. auch durch die Flusssäuberungen.
Doch nicht nur Kurt Hahn hätte seine helle Freude an diesem Projekt gehabt, son-dern auch die Jury war sich schnell einig. Hier geht es nicht nur um gute Ideen, son¬dern auch um deren Umsetzung. Ein Lang¬zeitprojekt mit engagierten Pädagogen, die auch etwas vom Holzbau verstehen und natürlich auch eine Heimleitung, die zu dieser Projektidee steht. Zunächst möchte ich dem Caritas Kinderdorf Ma¬rienstein gratulieren, das heute das 30 jährige Jubiläum feiert. Der Projektleiter und einige Jugendliche haben sich heute frei gemacht und auch ein selbst gebautes Kanu nach Augsburg mitgebracht. Der erste Preis geht an den Leiter des Projekts „was¬serfest“, Herrn Walter Heller. Ein herz¬licher Dank geht auch an die Leiter von Phoinix e.V., die diesen ersten Preis gestiftet haben. Eine Woche auf einer Berg¬hütte im Kleinwalsertal. Die Hütte, so habe ich mir sagen lassen, liegt direkt auf der Skiabfahrt der Walmedingerhornbahn und hat Platz für maximal 20 Personen.
2. Publikationen
Erleben und lernen mit Kopf, Herz und Hand war ein Motto von Kurt Hahn, das er von Pestalozzi übernommen hat. Das Herz, damit sind die Gefühle und Emotionen gemeint, die Angst beim Abseilen, das Vertrauen beim Klettern, der Zweifel an den eigenen Fähigkeiten, das erhebende Gefühl auf dem Gipfel, die glückliche Müdigkeit, ganz in der Gemeinschaft und im Augenblick aufgehen – um nur einige Beispiele zu nennen. Allerdings spielt diese Dimension der Erlebnispädagogik eine eher marginale Rolle in der Fachliteratur. Insofern hat Samuel Rösch mit seiner Diplomarbeit an der Evangelischen Fachhochschule in Freiburg ein wichtiges Thema gewählt. Sie lautet: „Gefühle und Emotionen in der Erlebnispädagogik zwischen Flow-Erleben und Angst.“ Seine gründliche Analyse der Rolle von Emotionen, seine Ausführungen zu Interesse, zu Ärger und Frustration, zu Kummer und Traurigkeit, zu Schüchternheit und Scham, zu Ekel und Abscheu, zu Freude und Zufriedenheit und seine Überlegungen zur psychischen Sicherheit von Teilnehmern, sind sehr lesenswert. Sie sollten auch einem breiteren Leserkreis zugänglich werden. Der dritte Preis bei den Publikationen, ein Zelt, gestiftet von „erlebnistage“, geht an den Diplomsozialpädagogen Samuel Rösch.
Beim letzten Kongress haben wir in der Kategorie Personen ein Urgestein der Erlebnispädagogik geehrt: Detlef Soitzek. Als Kapitän der Thor Heyerdahl ist er mit Jugendlichen auf allen Weltmeeren gesegelt. Nun liegt eine Dissertation von Ruth Merk vor mit dem Titel „Ein Klassenzimmer unter Segeln (KUS)“. Schülerinnen und Schüler verbringen einen Teil ihrer Schulzeit auf einem traditionellen Segelschiff und segeln mit diesem um die Welt. Sie arbeiten verantwortlich im Schiffsbetrieb, unternehmen in der Fremde Landexkursionen und haben sowohl an Land als auch auf See Unterricht. Mit der vorliegenden Dissertation wird erstmals ein umfassendes pädagogisches Konzept für ein Klassenzimmer unter Segeln entwickelt, das neben pädagogischen Hintergründen konkrete Umsetzungsmöglichkeiten vorstellt und erörtert. Reformpädagogische, erlebnispädagogische, bildungstheoretische, didaktische, entwicklungspsychologische und bewegungspädagogische Theorien bilden die Grundlagen des Konzeptes. Mit diesem Ansatz wird der Schulausbildung ein neues pädagogisches Konzept vorgestellt, das in die Schullaufbahn integrierbar – auch im 8-jährigen Gymnasium – ist und eine Ergänzung dazu darstellt. Mich freut es ganz besonders, dass neben der Preisträgerin auch noch ihre Doktormutter, Frau Prof. Dr. Kugelmann von Friedrich-Alexander Universität Erlangen, heute mit dabei ist. Sie hat als Fazit ihres Gutachtens angemerkt: „Ruth Merk hat ein Werk vorgelegt, das verbreitete Beachtung und konkrete Realisierung verdient.“ Der zweite Preis bei den Publikationen – ein Buchpaket des ZIEL-Verlages – geht an Frau Dr. Ruth Merk.
Hochseilgärten wachsen in Deutschland wie Pilze aus dem Boden. Der Bau ist relativ teuer, daher muss sich der Betrieb rentieren. Schnell wird da aus Erlebnispädagogik ein Event und aus einem Out¬door-Training ein Betriebsausflug. Die Anlage muss sich einfach rechnen. Und in manchen Prospekten werden Ziele versprochen, die mit anderen Methoden und Mitteln besser zu erreichen wären. Andererseits bieten Hochseilgärten in der Tat verlockende Möglichkeiten des Lernens, ohne eine lange Anreise in Kauf nehmen zu müssen. Eine pauschale Kritik wäre auch falsch. Dazu habe ich zu viele begeisterte und nachdenkliche Menschen nach einem halben Tag im Hochseilgarten gesehen. Auch ich habe eine Ausbildung zum Seilgartentrainer gemacht, eben weil ich an diese Möglichkeiten des Lernens glaube. In besonders kreativer Weise hat die Klinik Wollmarshöhe dieses Medium Hochseilgarten eingesetzt. Über solche Ansätze einer Erlebnistherapie freuen wir uns immer, vor allem aber auch dann, wenn das Ganze wissenschaftlich evaluiert wird. Dr. Kilian Mehl und Diplom-Psychologe Markus Wolf haben im Zeitraum von Jan. 2004 – April 2005 eine Studie an 247 Patienten mit Kontrollgruppe durchgeführt. Dabei wurden die Wirkungsimpulse und die Wirkweise von Hochseilgärten bei Patienten mit psychosomatischen Störungen untersucht, die während ihres Klinikaufenthaltes zwei Mal im Hochseilgarten waren. Es liegt eine tief greifende und tief reichende empirische Studie vor, die demnächst in „Psychologie heute“ und „Der Psychotherapeut“ veröffentlicht wird. Allerdings sind in unserem Kongressband zum ersten Mal die Ergebnisse der Studie veröffentlicht worden. Der erste Preis ist ein Vortragsabend plus Bücher und Video für zwei Personen mit dem bekannten Motivationstrainer Jörg Löhr. Der erste Preis geht an die Autoren der Studie „Therapeutische Einflüsse, Wirkimpulse und Effektstärken durch erfahrungsorientierte Expositionen (Hochseilgarten) auf Patienten im Rahmen eines stationären multimethodalen psychophysischen Behandlungskonzeptes“, an Herr Dr. med Kilian Mehl und an Herrn Dipl.-Psych. Markus Wolf.
3. Personen
Ich komme nun zum Preis bei den Personen. Wie immer wird nur der Preis nur einmal verliehen. Auch hier gab es mehrere Vorschläge, aber die Entscheidung der Jury war so eindeutig wie nie. Ich kenne den Preisträger seit mehr als 20 Jahren. Zusammen mit Bernd Heckmair und ihm haben wir in München das Forum Erlebnispädagogik gegründet. 1992 haben wir gemeinsam den Tagungsband „Erlebnispädagogik – Mode, Methode oder mehr“ herausgegeben. Wir haben uns bei vielen Tagungen gesehen und uns gegenseitig als Referent eingeladen. Er ist im Beirat meiner Fachzeitschrift „e&l. erleben und lernen.“ Er hat inzwischen, gerade in letzter Zeit, mehrere Bücher geschrieben und alle sind eine Bereicherung für die Erlebnispädagogik. Wir haben relativ oft miteinander telefoniert. So war auf dem Display meines Telefons Anfang Mai 2006 auch die Nummer der Jugendbildungsstätte des deutschen Alpenvereins zu lesen. Also habe ich zurückgerufen und zu der immer freundlichen Sekretärin gesagt, dass die Nummer gespeichert ist, und ich jetzt zurückrufe. Vermutlich sei es der Wilfried gewesen, der mich sprechen wollte.
„Nein“, sagte sie, „Herr Michl, ich wollte es ihnen persönlich mitteilen, dass Herr Dewald verstorben ist.“ Das konnte und wollte ich nicht glauben. Aber ich musste es. Eigentlich war ich sprachlos, aber ich musste in die Vorlesung. Ich habe es irgendwie geschafft. Der Philosoph Vladimir Jankélevitch schreibt in seinem kleinen aber tröstlichen Buch über den Tod: „Der Tod ist eine Leere, die plötzlich mitten im Leben eines Wesens aufbricht; das Seiende, das wie durch eine wundersame Verfinsterung plötzlich unsichtbar wird, stürzt auf einmal durch die Falltür des Nicht-Seins.“
Nach unserer Entscheidung, Wilfried Dewald den Preis für Personen 2006 zu verleihen, habe ich Wilfrieds Frau zuerst durch einen Brief informiert und dann angerufen. Es freut mich sehr, dass Christl Dewald zugesagt hat. Ich weiß, wie schwer es ihr gefallen ist. Heute ist sie da, um den Preis entgegen zu nehmen. Ich habe Wilfried gut gekannt, aber es freut mich sehr, Sie kennen gelernt zu haben. Ich musste schon mehrmals nachfragen um herauszubekommen, womit wir Ihnen eine Freude machen können. Es ein Fotoband von Art Wolfe zum Thema Landschaften und ein Blumenstrauß.
Ich möchte Sie alle jetzt bitten, zu einer Gedenkminute für Wilfried Dewald aufzustehen
Die kanadische Sängerin Loreena McKennitt hat aus einer Szene aus Shakespeares letztem Theaterstück „Cymbeline“ ein, wie ich meine, ergreifendes Lied komponiert. Ich habe den Text übersetzt, möchte Ihnen diese Übersetzung* und das Lied im Original vorlesen und natürlich sollten Sie es dann auch hören dürfen.
„Cymbeline“ von William Shakespeare (Akt IV, Szene 2)
(mehrere Männer stehen vor einem toten Freund und sprechen zu ihm)
Du fürchtest nicht mehr die Hitze der Sonne
Und nicht mehr die wilden Winterstürme,
Denn hier auf der Erde hast du deinen Auftrag getan.
Du bist Heim gegangen und hast deinen Lohn mitgenommen.
Auch kräftige Jünglinge und schöne Jungfrauen
Werden zu Staub, zu dem, was die Schornsteinfeger kehren.
Könige, Gelehrte, starke Helden,
gehen alle den gleichen Weg und werden zu Staub.
Den Zorn der Mächtigen
Und deren Gewalt fürchtest du nicht mehr.
Um Kleider und ums Essen musst du nicht mehr sorgen;
Zwischen Schilfrohr und Eiche brauchst du nicht mehr unterscheiden.
Könige, Gelehrte, starke Helden,
gehen alle den gleichen Weg und werden zu Staub.
All die jungen Liebenden, alle Liebenden
Werden, so wie du, zu Staub.
Fear no more the heat of the sun
Nor the furious winters rages;
Thou thy wordly task hast done,
Home art gone, and taken thy wages.
Golden lads and girls all must,
As chimney-sweepers, come to dust.
The sceptre, learning, physic, must
All follow this and come to dust.
Fear no more the frown of the great;
Thou art past the tyrant’s stroke.
Care no more to clothe and to eat;
To thee the reed is as the oak.
The sceptre, learning, physic, must
All follow this and come to dust.
All lovers young, all lovers must
Consign to thee and come to dust.
(Laureena McKennitt: The Visit)
Anmerkung
* Da die Übersetzung von August Wilhelm Schlegel etwas zu altbacken ist und mir die Übersetzung von Erich Fried in der Kürze der Zeit nicht zugänglich war, habe ich mich selbst daran gewagt.