F1 Von der Hahnschen Expedition zum konstruktiven Lernprojekt

oder: Was treiben Krokodile und Wäscheklammern auf dem Parkplatz?

„… mit klammen Fingern durch eine verschneite Felswand abgeseilt“, „erschöpft von den Strapazen des Tages“ „abseits jeglicher Behausung“ … – so archaisch beschreibt ein Reporter der Süddeutschen Zeitung ein „Experiment“ mit „Manager(n) im Wald“ anno 1972. Später waren es dann Zehnkampfweltrekordler, Achttausender-Bezwinger und Weltumsegler, die Führungskräfte, vor allem männliche natürlich, unter freiem Himmel herausforderten. Es dauerte dann bis Mitte der 1990er Jahre, ehe sich Outdoor-Trainings als ausdifferenzierte Methode der Personalentwicklung durchsetzen konnten.

Heute verzweigt sich der Markt: Neben dem klassischen Modell mit natursportlicher Charakteristik (alpin, maritim …) etablierten sich Mischformen: Im Seminarraum gibt es die Aufträge, dort wird auch geplant und vorbereitet. Im Freien wird dann „performt“, wie es heute heißt und anschließend wiederum drinnen ausgewertet. Andere Konzepte nutzen die Wiese oder das Wäldchen vor dem Tagungshaus nur dann, wenn es gerade passt. Die Jahreszeit, das Wetter und die Bedingungen bestimmen die äußere Form.

In diesem Forum werden die Chancen und Grenzen der verschiedenen Konzepte verglichen: Sind Lernprojekte und -szenarien ein Äquivalent für „die Natur, das komplexeste Lernarrangement, das wir finden konnten“ (Prospekt eines Outdoor-Anbieters, 1990)? Stehen wir vor einer Renaissance der Hahnschen Expedition? Inwieweit spielen Faktoren wie Ökologie, Verkehr oder auch Gender Mainstreaming eine Rolle? Und vor allem: Was geht uns verloren mit einer „Parkplatz-Pädagogik“?

 

Leitung: Bernd Heckmair, Berater, Trainer und Buchautor; München

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