Soloerfahrungen zwischen Langeweile, Lust und Leidenschaft
Innerhalb des Masterstudienganges „Abenteuer- und Erlebnispädagogik“ nehmen die Studierenden einmal im Jahr an einer viertägigen Lehrveranstaltung teil. Sie erhalten dazu die Möglichkeit drei Nächte im Wald zu biwakieren und sich mit dem Phänomen Wald, der Natur, der Stille, aber auch mit dem Alleinsein auseinanderzusetzen.
In dieser Zeit treten eine Vielzahl von Erfahrungen auf. Im Mittelpunkt steht die Einsamkeitserfahrung, dennoch empfinden die Studierenden die Aktivität als „dauerhaften Spagat “ zwischen Langeweile und Erlebnis. So wird der Umgang mit der Stille reflektiert und sich mit der Flora und Fauna auseinandergesetzt. Es treten endlos erscheinende Perioden der Ruhe auf, die durch das plötzliche Knacken eines Astes unterbrochen werden. Schwarzstörche werden als ebenso aufregend empfunden, wie der nächtliche Kontakt zu einem Wildschwein.
Im Anschluss an die Lehrveranstaltungen finden Reflexionen in Verbindung mit Fragebögen und Interviews statt, deren Auswertungen zu teilweise überraschenden Ergebnissen und neuen Erkenntnissen führen. Die Auswertung der Fragebögen der letzten Jahre ermutigt zur Diskussion über pädagogische Möglichkeiten einer Waldeinsamkeitserfahrung (Solo). Unter dem Fokus „Raus aus der Schule und rein in den Wald“, wird sich jede erlebnispädagogische Fachkraft etwas vorstellen können. Der angebotene Workshop soll diese Vorstellungen aufgreifen, aber auch irritieren.
Welche Rolle spielt der Wald als Rückzugsraum? Nach welchen Kriterien suchen junge Erwachsene einen Schlafplatz im Wald auf? Worin unterscheiden sich Einsamkeit und Alleinsein? In welcher Konstellation stehen Langeweile, Überwältigung und Leidenschaft zueinander? Was hat die Waldeinsamkeit mit FACEBOOK zu tun?
Diesen und anderen Fragen geht der Workshop in Vorträgen, Gruppenarbeiten und Diskussionen auf den Grund. Dadurch sollen Anregungen und Ideen für erlebnispädagogische Soloaktivitäten ins Leben gerufen werden, die bisher unentdeckt geblieben sind. Der Workshop richtet sich daher an alle Interessierten, die auch gerne eigene Erfahrungen mit Soloaktivitäten mitbringen dürfen.
Leitung: Jan Wypich, Institut für Sportwissenschaft und Motologie, Philipps Universität Marburg