W31 Heilpädagogische Herausforderungen an eine erlebnisorientierte Pädagogik

Wir zeigen anhand eines konkreten und erprobten erlebnisorientierten Langzeitprojekts im Naturraum Wald die besonderen heilpädagogischen Herausforderungen an eine erlebnisorientierte Pädagogik bei der Arbeit mit Kindern (5 – 13 J.) im Bereich der ambulanten und stationären Kinder- und Jugendhilfe sowie der Sonderschulung.

Ungefähr 70% der von uns begleiteten Kinder haben frühe traumatische Bindungserfahrungen gemacht und leben außerdem häufig weiterhin zeitweise in den traumatisierenden Umständen (meist in den Herkunftsfamilien). Aus der Bindungstheorie und -forschung wissen wir, dass unsichere Bindungserfahrungen die Explorationslust des Kleinkindes und damit Entwicklungs- und Lernprozesse hemmen oder gar vernichten und so eine gesunde Autonomieentwicklung gefährden.

Erlebnisorientierte Pädagogik unter diesen Umständen muss die zentralen Begriffe „Erleben, Erfahren und Entdecken“ mit einer bindungstheoretischen Brille reflektieren, wobei die Grundbedürfnisse „Sicherheit, Orientierung“ und „Geborgenheit und Bindung“ im Mittelpunkt der pädagogischen Handlungsplanung und der Gestaltung des Settings stehen. Zentral dabei ist die professionelle Beziehungsgestaltung. Jede Beziehung muss dabei so ausgestaltet sein, dass sie korrektive Erfahrungen ermöglicht. So kann Angst vermindert und Explorationsprozesse angeregt werden.

Im Workshop werden wir je nach Wissensstand und Wissensdurst der Teilnehmenden zentrale Erkenntnisse der Bindungstheorie unter pädagogischer Perspektive darstellen. Entlang eines konkreten und erprobten erlebnisorientierten Langzeitprojekts im Naturraum Wald verbinden wir dann die gewonnenen Einsichten mit ihren Konsequenzen auf der Ebene des Ereignisses. Wir wollen gemeinsam exemplarische Sequenzen diskutieren und die spezifischen Herausforderungen an die Gestaltung des Settings und der Beziehung herausarbeiten.  Diese werden wir anhand der Ereignisse „Hängematte“ und „Feuer machen“ ganz konkret erlebbar machen.

Leitung: Katharina Baumberger, lic.phil.; Patrick Isler-Wirth, MSc; Ursina Wyler, BA, Schulinternat Ringlikon; Stiftung Zürcher Kinder- und Jugendheime; Schweiz, Zürich