F09 Forward to the roots – Reaktivierung der Mensch-Natur-Beziehung als Zukunftsaufgabe der Erlebnispädagogik?

Jean Jacques Rousseau und Henry David Thoreau gelten als Vordenker der Erlebnispädagogik. Den beiden Männern ging es allerdings nicht um einen erlebnisorientierten Zugang zu einem x-beliebigen Thema, sondern sie hatten ein eigenes, existentielles Thema, das sie in den Mittelpunkt ihrer Pädagogik stellten: die Natur – die innere wie die äußere. Kurt Hahns Thema war die Erziehung von gesellschaftlich verantwortungsbewussten Menschen, wobei die Mensch-Naturbeziehung ein wesentlicher Aspekt war. Rousseau, Thoreau und Hahn, so erscheint es, hatten eine Vision, in welche positive Richtung ihre pädagogischen Vorstellungen den Menschen und die Gesellschaft verändern sollten. Die Erlebnispädagogik erweckt heute dagegen oft den Anschein, vor allen Dingen eine Methode zu sein, die sich je nach Kundenwunsch auf fast jeden Inhalts anwenden lässt. Eine Vision, unsere Gesellschaft in eine bestimmte positive Richtung zu beeinflussen, ist schwer auszumachen.
Im Angesicht der schweren ökologischen Krise mit Klimawandel, Artensterben, Umweltverschmutzung usw. könnte Erlebnispädagogik unter Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln einen Beitrag zur Reaktivierung einer vernünftigen Mensch-Natur-Beziehung leisten. Die äußere Natur wahrnehmen, der inneren Natur begegnen, sich als (Teil von) Natur erleben und ein Gefühl für ein Miteinander der Lebewesen zu bekommen, kann die Basis sein, um eine naturfreundliche, konvivialistische und freudvolle Veränderung in der Gesellschaft zu bewirken. Um diese Themen soll es hier gehen.

Leitung: Gunnar Liedtke, Universität Hamburg

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