Dieses Forum erforscht die Frage, wieso es so schwierig ist, die Gesellschaft zu verändern und hat dabei zwei Ausgangspunkte:
- Handlungsorientierte Ansätze gehen naturgemäß davon aus, dass sich Menschen durch Handlungen entwickeln und dass Menschen durch Handlungen gesellschaftliche Verhältnisse verändern.
- Mittlerweile verstehen sich viele PädagogInnen, PsychologInnen, PsychotherapeutInnen und BeraterInnen als „systemisch“.
Eine zentrale Einsicht der Systemtheorie ist jedoch, dass Handlungen nach völlig anderen Logiken funktionieren als gesellschaftliche Verhältnisse. Auf Basis dieser Erkenntnis lassen sich zahlreiche Theorie-Praxis-Widersprüche erklären: Wir wissen seit fast 300 Jahren, dass der sozioökonomische Hintergrund von Kindern über ihren Bildungserfolg entscheidet. Das Wissen führt aber nicht dazu, diese Ungerechtigkeit zu ändern. PädagogInnen, Teams und Organisationen bekennen sich selbstverständlich zur Chancengleichheit der Geschlechter. Aber gesellschaftliche Praktiken haben zur Folge, dass in Führungsetagen nach wie vor wenig Frauen anzutreffen sind. An den Intentionen der Handelnden kann es also nicht liegen. ErlebnispädagogInnen die den Anspruch vertreten, sich gesellschaftspolitisch einzumischen, stehen vor der Herausforderung, theoretische Erkenntnisse zu nutzen, um in der Praxis wirksam zu werden. In diesem Forum geht es darum, Widersprüche dieser Art zu beschreiben und zu erklären. Die Diskussion von Bedingungen für gesellschaftlicher Veränderungen soll Mut machen, gemeinsam etwas in Bewegung zu bringen.
Leitung: Birgit Martini, Mag. BEd.Beraterin, Initiative Outdoor Aktivitäten, Wien